Wer denkt, Touristikassistenten hätten ein Leben wie im Urlaub, der irrt gewaltig! Klar, du kommst oft mit exotischen Reisezielen in Kontakt. Doch hinter jedem bunten Prospekt stecken lange Planungstage, knifflige Buchungssysteme und die ständige Herausforderung, Kundenwünsche perfekt umzusetzen. Spannend ist es aber allemal: Du erfährst Geheimtipps, von denen andere nur träumen, und lernst neue Kulturen hautnah kennen – zumindest virtuell oder durch direkten Kundenkontakt. Doch die Zahl derer, die nach zwei oder drei Jahren aussteigen, ist höher als viele denken. Die Wechselquote kann je nach Region rund 15 bis 20 Prozent betragen, denn nicht jeder hält dem permanenten Druck stand.
Touristikassistenten arbeiten keineswegs nur von Montag bis Freitag, neun bis fünf. Gerade in Reisebüros mit langen Öffnungszeiten oder im Bereich der Event- und Gruppenreisen musst du oft am Wochenende, an Feiertagen und in den Abendstunden erreichbar sein. Typische Arbeitszeiten liegen bei 38 bis 40 Stunden pro Woche, wobei Stundenerhöhungen in heißen Buchungsphasen durchaus vorkommen. Wer eine Teilzeitstelle sucht, findet sie zwar auch, aber vor allem in mittelständischen Reiseagenturen ist das noch nicht die Regel. Flexibilität ist daher ein Muss, um in dieser Branche Fuß zu fassen.
Als Touristikassistent kannst du klassischerweise eine schulische Ausbildung an einer Berufsfachschule absolvieren, die meist zwei bis drei Jahre dauert. Dabei lernst du nicht nur Buchungsprozesse und Tourismusmarketing, sondern auch Sprachen und Landeskunde. Quereinsteiger aus anderen kaufmännischen Bereichen sind aber keine Seltenheit. Ein Geheimtipp: Praktische Erfahrungen – etwa durch Auslandsaufenthalte oder Arbeiten an Hotelrezeptionen – verschaffen dir einen entscheidenden Vorteil. Auch weniger bekannte Zusatzqualifikationen, etwa Kenntnisse in Hotelsoftware oder speziellen Reservierungsprogrammen, gelten in vielen Betrieben als echtes Alleinstellungsmerkmal.
Viele träumen davon, innerhalb weniger Jahre zum Filialleiter oder zum Produktmanager in einem großen Reiseunternehmen aufzusteigen. Tatsächlich sind die Karrierechancen nicht schlecht, wenn du die richtigen Kontakte knüpfst und dich stetig weiterbildest. Doch Achtung: Das regelmäßige Angebot an Führungspositionen ist begrenzt, und oft zählt ein Mix aus Erfahrung, sozialer Kompetenz und betriebswirtschaftlichem Know-how. Wer sich daher auf Messen, in branchenspezifischen Netzwerken oder über zusätzliche Seminare weiterentwickelt, hat die Nase vorn. Manchmal lohnt sich sogar ein duales Studium, um den nächsten Karriereschritt einzuläuten.
Kunden wirken mitunter gestresst und erwarten eine Rundum-sorglos-Betreuung: Spontane Umbuchungen, entgangene Flüge oder Reklamationen von Hotelzimmern können den Arbeitsalltag ziemlich aufwühlen. Trotzdem musst du jederzeit freundlich bleiben und souveräne Lösungsvorschläge machen. Abgesehen davon hat man als Touristikassistent selten „klassische Ruhephasen“, weil die Hauptsaison für verschiedene Reiseziele stark variiert. In der Nebensaison kannst du dich zwar etwas erholen, dann stehen jedoch häufig interne Weiterbildungen, Katalogüberarbeitungen und Marketingaktionen auf dem Programm.
Trotz all der Herausforderungen lieben viele Touristikassistenten ihren Job, weil sie täglich mit den schönsten Seiten des Lebens in Berührung kommen: Glückliche Urlauber, neue Reiseideen und das Gefühl, selbst ein wenig Abenteurer zu sein. Wer bei der Organisation und Planung aufblüht, findet hier eine sinnstiftende Tätigkeit, die Lebendigkeit und internationale Kontakte bietet. Und wenn das Fernweh doch zu groß wird, gibt es immer die Chance, sich in Hotels oder Tourismusbüros im Ausland zu bewerben. Außerdem bietet der Beruf ein enormes Lernpotenzial: Kaum eine andere Branche ist so schnelllebig und abwechslungsreich. Für alle, die Flexibilität lieben und gern die Welt entdecken, ist das definitiv ein Grund, auch langfristig im Beruf zu bleiben.