Viele Menschen stellen sich das Leben eines Designers als durchweg kreativ und unbeschwert vor, doch in der Realität ist der Berufsalltag häufig von straffen Deadlines und intensiven Arbeitsphasen geprägt. Oftmals arbeiten Designer etwa 40 Stunden pro Woche, wobei Überstunden in Projekt-Hochphasen keine Seltenheit sind. Vor allem, wenn wichtige Präsentationstermine oder Abgabefristen anstehen, kann es passieren, dass man selbst nachts im Büro sitzt oder vom Home Office aus weiterarbeitet. Der Reiz des Berufs liegt aber gerade in diesen kreativen Herausforderungen, die das Gehirn zu Höchstleistungen treiben. Durch flexible Arbeitsmodelle und Projektphasen kann es zu Phasen geben, in denen Designer wieder mehr Freiraum genießen. Doch Vorsicht: Wer glaubt, ein Designstudium reiche aus, der irrt – ständiges Dazulernen gehört fest zum Berufsalltag.
Der Jobwechsel ist im Designbereich weniger ungewöhnlich, als viele annehmen würden. In manchen Agenturen liegt die Fluktuationsrate über dem branchenüblichen Durchschnitt. Häufig wechseln Designer nach wenigen Jahren ihre Stelle, sei es, um den Arbeitsumfang zu reduzieren oder sich auf neue Fachgebiete zu spezialisieren. Auch die Lust am Experimentieren spielt eine Rolle: Wer in einer Agentur die Kreativleitung übernimmt, möchte sich unter Umständen später in einem Startup oder als Freelancer ausleben. Diese hohe Wechselquote hat aber auch einen Vorteil: Designer sammeln oft ein großes Netzwerk und viel Erfahrung, die ihnen langfristig helfen, in der Branche Fuß zu fassen und sich zu spezialisieren. Gleichzeitig führt diese Dynamik zu ständiger Neuerfindung und sorgt dafür, dass Designer immer wieder neue Inspiration finden.
Während viele Designer ein klassisches Studium an einer Kunst- oder Fachhochschule absolviert haben, gibt es auch etliche Quereinsteiger, die über autodidaktisches Lernen und Online-Kurse ihren Weg in die Branche gefunden haben. Das liegt vor allem daran, dass Kreativität und ein gutes Auge für Formen, Farben und Layouts nicht ausschließlich im Hörsaal gelernt werden können. Stattdessen bieten digitale Plattformen, Hochschulkurse und private Workshops genügend Raum für Weiterentwicklung. Was vielen nicht bewusst ist: In kreativen Berufen setzt man zunehmend auf interdisziplinäres Arbeiten. Ein Designer, der gleichzeitig ein Grundverständnis für Programmierung oder Marketing besitzt, wird immer gefragter. Auch die immer stärkere Rolle von User Experience (UX) und User Interface (UI) hat dazu geführt, dass Designer oft in agilen Teams arbeiten und eng mit Entwicklern und Produktmanagern kooperieren.
Ein weiterer spannender Aspekt ist, dass im Design häufig unkonventionelle Methoden zum Einsatz kommen. Moodboards, Storyboards und rasche Prototypen sind in vielen Projekten an der Tagesordnung, um Kunden oder Vorgesetzte schnell an konzeptionellen Überlegungen teilhaben zu lassen. Dass Designer dennoch viel Selbstdisziplin brauchen, bleibt oft unbekannt: Wer ständig neue Ideen liefern soll, stößt irgendwann an mentale Grenzen. Daher setzen viele Profis auf inspirierende Routinen wie regelmäßige Museumsbesuche, das Austesten neuer Tools oder sogar Meditation, um den Geist frisch zu halten. Hinzu kommen Faktoren wie die schnelle technologische Entwicklung, die den Berufsalltag radikal verändert. Programme und Tools, die gestern State of the Art waren, sind heute mit neuen Funktionen ausgestattet oder bereits abgelöst. Kurz gesagt ist das Berufsbild des Designers abwechslungsreich, fordernd und manchmal überraschend kräftezehrend – aber auch unendlich faszinierend für alle, die eine tiefe Leidenschaft für Gestaltung und Innovation haben.